Protestlied von Andreas Gerold legte
Finger in akute Wunden

Höxter. (ag)  Auch dieses Mal nahm die Selbsthilfegruppe pro barrierefrei – bad driburg e. V. am 5. Mai, dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, an der kreisweiten Aktion des Paritätischen, unterstützt von der Aktion Mensch, teil. Dieses Mal fand diese auf dem Weserfestplatz der Landesgartenschau statt.

Dort hatten die Selbsthilfegruppen ihre Stände aufgebaut und dort war auch die Bühne für die Akteure und eine Diskussion. Der Stand von pro barrierefrei jedoch war abseits dieses Festplatzes, da der Rollstuhl-Parcours zur Vorstellung verschiedener Rampen Barrieren in Form von Stufen benötigte. Dass diese erst gesucht werden mussten und nur abseits des Weserfestplatzes zu finden waren, zeigt wie barrierefrei die Gartenschau ist und wie sinnvoll ein Behindertenbeirat, wie er dank der Selbsthilfegruppe als Inklusionsbeirat in Bad Driburg nun kommt, ist.

Aufgrund des Regens war allerdings die Landesgartenschau nur mäßig besucht. Füllte das Programm den Festplatz ungefähr noch zur Hälfte, waren am Stand von pro barrierefrei – bad driburg e. V. nur vereinzelt Besucher, die die Notwendigkeit von Rampen auch bei Kabelbrücken im wahrsten Sinne des Wortes erfuhren. Lobenswert zu erwähnen war unter den Besuchern jedoch der Bürgermeister von Höxter, mit dem ein ausführliches Gespräch zum Thema Barrierefreiheit geführt wurde. Auch seine Bürgernähe hebt ihn von manchen Amtskollegen löblich ab. Aufgrund der spärlichen Besucherzahl, vor Allem von Kindern, kam die Buttonmaschine auch kaum zum Einsatz.

Das Protestlied, welches Andreas Gerold, Mitglied der Selbsthilfegruppe, präsentierte kam jedoch beim Publikum und ins Besondere beim Paritätischen an, sodass sogar ein Video angedacht wurde.

Dies ist ‘ne Protestnote.
Und ich bin der Protestbote.
Doch wir haben keine Protestnot,
denn wir sitzen hier im Protestboot.
Und, wenn wir uns alle einbringen,
kann die Änderung schon gelingen!

Seit langem streikt hier schon der Lift.
Ich bin nicht der, der den Rollstuhl unters Dach hieft.
Und wer ist hier der Schuft,
der nicht kommt, wenn man nach Abhilfe ruft?
Wem ist diese Not egal?
Ist es vielleicht das scheue Kapital?
Oder ist das inzwischen normal?
Das wäre ja echt fatal!

Dies ist ‘ne Protestnote.
Und ich bin der Protestbote.
Doch wir haben keine Protestnot,
denn wir sitzen hier im Protestboot.
Und, wenn wir uns alle einbringen,
kann die Änderung schon gelingen!

Warum ist hier denn keine Rampe?
Und auf die Treppe leuchtet keine Lampe.
Wo ist hier das WC
für uns Behinderte?
Auch der Eingang ist recht schmal.
Ist das dem Chef etwa egal?
Oder gilt das hier als ganz normal?
Das wäre ja echt fatal!

Dies ist ‘ne Protestnote.
Und ich bin der Protestbote.
Doch wir haben keine Protestnot,
denn wir sitzen hier im Protestboot.
Und, wenn wir uns alle einbringen,
kann die Änderung schon gelingen!

Warum ist hier keine Nullabsenkung?
Und auch keine Blindenlenkung?
An der Ampel fehlt ja die Akustik.
Das finden Blinde gar nicht lustig.
Und der Durchgang dort, der ist zu schmal.
Ist das dem Bürgermeister echt egal?
Oder gilt das hier als ganz normal?
Das wäre ja echt fatal!

Dies ist ‘ne Protestnote.
Und ich bin der Protestbote.
Doch wir haben keine Protestnot,
denn wir sitzen hier im Protestboot.
Und, wenn wir uns alle einbringen,
kann die Änderung schon gelingen!

Andreas Gerold

Der Auf- und Abbau erwies sich ob es schlechten Wetters und des Geländes jedoch als Herausforderung. Da der Hänger auf einer leichten Steigung stand, war die Heckklappe steiler als üblich und der Untergrund regenbedingt rutschiger, was das Aus- und Einladen, vor Allem der Gitterbox erschwerte. Außerdem musste aufgepasst werden, dass das meiste nicht nass wurde. Nachdem alles eingeräumt war, verletzte sich auch noch jemand so schwer, dass er ins St. Ansgar Krankenhaus in Höxter gebracht werden musste.

Insgesamt fiel die Bilanz des Tages also eher durchwachsen aus.

probarrierefrei
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