Bad Driburg (ag) – Am Dienstag, den 22. Juli, traf sich die Selbsthilfegruppe pro barrierefrei mit dem unabhängigen Bürgermeisterkandidaten Tobias Tölle im Hotel am Park, um über aktuelle Herausforderungen und Zukunftspläne im Bereich Barrierefreiheit in Bad Driburg zu sprechen.

Ein zentrales Thema war die Arbeit des Inklusionsbeirats, insbesondere die hohe Fluktuation innerhalb des Gremiums. Alexander Bieseke, Pressesprecher der gemeinnützigen Selbsthilfegruppe betonte, dass der Inklusionsbeirat nicht nur beratend tätig sein, sondern auch systematisch in Entscheidungsprozesse, beispielsweise im Bauausschuss, eingebunden werden müsse, um nachträgliche bauliche Korrekturen zu vermeiden. Tobias Tölle sprach sich klar für die Stärkung dieses Gremiums aus.

Ein weiteres Thema war das Beschwerdemanagement, dem sogenannten „Mängelmelder“ auf der Internetseite der Stadt. Die Gruppe forderte eine schnellere und transparente Rückmeldung auf Hinweise aus der Bürgerschaft. Als Beispiel wurde die nächtliche Abschaltung der Ampelanlage an der Hauptkreuzung genannt – eine Maßnahme, die für mobilitätseingeschränkte Personen untragbar war. Erst nach Beschwerden und Diskussionen wurde ein Kompromiss gefunden.

Auch die dringend benötigten Bordsteinabsenkungen auch außerhalb der Stadtmitte sowie in den Ortschaften war Thema. Genauso wie die fehlende Barrierefreiheit in beiden Freizeitbädern.

Kritik gab es auch an der Planung der Verbindung zwischen dem Bahnsteig und der Brakeler Straße. Ursprünglich war ein ebenerdiger Bahnübergang geplant, dieser wurde jedoch durch eine aufwendigere Tunnellösung ersetzt. Tölle sprach sich für eine ebenerdige, barrierefreie Verbindung aus – schneller umsetzbar, kostengünstiger und für alle Bürgerinnen und Bürger von Vorteil.

Lob erhielt die neue Stadtbücherei, deren Barrierefreiheit weitgehend gelungen sei – inklusive einer behindertengerechten Toilette. Allerdings ist diese Toilette nicht, wie von pro barrierefrei vorgeschlagen 24/7 mit einem „Euro-Schlüssel“ auch außerhalb der Öffnungszeiten von außen zugänglich. Das würde eine kostengünstige Kompromisslösung für die gastronomischen Betriebe in der Oberstadt wie der „Braune Hirsch“, Brands‘ Piano Bar, Cafés in Sachen Rollstuhl-WC für die Gäste mit Behinderung darstellen.

Die neue barriefreie Stadt-Bücherrei in der Oberstadt.  Hierin befindet sich geradeaus gleich ein Rollstuhl-WC.  (Foto: Doris Dietrich)

Für Gäste der Moorerlebniswelt ist weder ein Sonderparkplatz eingerichtet worden noch verfügt sie über ein Rollstuhl-WC. Der von der Stadt vorgeschlagene Umweg zur nächsten öffentlichen abgängigen Toilette am Katzohlbach sei insbesondere bei schlechtem Wetter eine Zumutung. Die Gruppe sprach sich zudem für eine „Toilette für alle“ aus, ausgestattet mit Wickeltisch und Hubeinrichtung – auch für Menschen mit Pflegebedarf, Eltern mit Kleinkindern und ältere Menschen.

Auch die Situation von Jugendlichen kam zur Sprache. So schließt der Spielplatz am Mühlrad bereits um 20 Uhr, andere Aufenthaltsorte fehlen. Bewohner kleiner Wohnungen ohne Garten oder Balkon, wie die Bewohner im Clemensheim, verbringen bei gutem Wetter ihre Abende draußen – was teils auf Unverständnis in der Bevölkerung stößt. Die Gruppe plädierte für mehr Räume und Angebote, um Jugendliche aktiv einzubinden, anstatt sie „zu verwalten“. Auch die Barrierefreiheit an den Schulen wurde kritisch gesehen. Ein junges Mädchen im Rollstuhl im Schulalter hatte mit ihren Eltern einen regelrechten Spießroutenlauf hinter sich, bevor sie die Gesamtschule Bad Driburg besuchen durfte. Es fehlt allzuoft an Pragmatismus vor Ort.

Zum Schluss wurde noch auf die Schwierigkeit hingewiesen, ruhige Wohnungen zu finden. Menschen mit bestimmten Erkrankumgem benötigten Wohnungen in nicht lärmintensiver Umgebung. Diese seien oftmals nicht geeignet. Tölle zeigte Verständnis insgesamt für das Thema Notwendigkeit barrierefreiern und bezahlbarenWohnraaum.

Im Austausch im Hotel am Park. vl. Andreas Gerold,  Schriftführer und Beisitzer,  Barbara Herzog, zweite Vorsitzende, Alexander Bieseke,  Pressesprecher und Beisitzer, Wilk Spieker,  1. Vorsitzende sowie Tobias Tölle als Gast.

Das Gespräch zeigte: Barrierefreiheit betrifft viele Lebensbereiche – von Mobilität über Bildung bis hin zum sozialen Miteinander. Tölle nahm die Anliegen der Gruppe ernst und signalisierte Bereitschaft zur Zusammenarbeit.


Zu Tobias Tölle

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Tobias Tölle ist 1996 in Bad Driburg geboren und in Pömbsen auf dem Betrieb seiner Eltern mit der Landwirtschaft aufgewachsen. Bedingt durch Schule und Vereinsleben hat er viel Zeit in Bad Driburg verbracht und die Stadt mit ihren Menschen und Gemeinschaften lieben gelernt. Er sei jung, ledig und möchte seine Zeit nun für unsere Stadt im Herzen des Hochstifts einsetzen, do Tölle auf seiner Webseite.

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