Bad Driburg. Wer mit dem Auto unterwegs ist, wundert sich manchmal, warum ein Rollstuhlfahrer plötzlich auf der Straße fährt – vielleicht sogar entgegenkommt. Manche Autofahrer reagieren mit Unverständnis, Hupen oder Frust. Doch was viele nicht sehen: Für Menschen im Rollstuhl gibt es oft keine andere Möglichkeit.
Barrieren auf dem Gehweg
Gehwege sind für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer nur eingeschränkt nutzbar. Immer wieder versperren folgende Hindernisse den Weg:
Mülltonnen
Autos
abgestellte Fahrräder oder E-Scooter
Werbetafeln („Kundenstopper“)
Tische, Bänke oder sogar Weihnachtsbäume
zu enge oder unebene Wege
Diese Hindernisse zwingen Menschen im Rollstuhl häufig dazu, auf die Straße auszuweichen – trotz der Gefahr.
Fehlende oder falsche Absenkungen
Ein weiteres großes Problem sind fehlende Bordsteinabsenkungen an Übergängen. Ohne diese ist es schlichtweg unmöglich, von einem Gehweg auf die andere Straßenseite zu gelangen.
Einige besonders problematische Stellen sind z. B.:
Markusstraße
Schulstraße
Eichendorffstraße
Krähenhügel
Elsterweg
Geschwister-Scholl-Straße
Königsberger Straße
…
Sogar bei neu gebauten Wegen – wie dem Verbindungsweg zwischen dem Josef-Kremeyer-Ring und der Straße Am Ringelsberg – fehlt eine passende Absenkung. Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer müssen daher den ganzen Berg wieder hinauffahren – ein enormer Aufwand.
Frust auf beiden Seiten
Viele Autofahrer ärgern sich, wenn sie plötzlich einem Rollstuhl auf der Straße begegnen. Doch auch Menschen im Rollstuhl sind frustriert – nicht über die Autofahrer, sondern über eine Umwelt, die sie systematisch ausschließt.
Inklusion beginnt im Alltag – mit barrierefreien Wegen und einem Verständnis für die Perspektive anderer.
Titelbild: Rollstuhlfahrer gelangt nicht auf den Gehweg – Quelle: mdr