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Bad Driburg.  In Skandinavien oder in Großbritannien sind “Toiletten für alle” inzwischen gängiger Standard geworden ‒  siehe „Changing Places“. Dort sieht man erfreulicherweise viel mehr Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen im öffentlichen Leben. Deutschland ist in vielen, gerade wirtschaftlichen Bereichen, eines der führenden Länder in Europa. Wenn es aber um die Bedürfnisse von Menschen mit Komplexer Behinderung geht, zählen wir eher zu den Schlusslichtern. Es besteht akuter Handlungsbedarf, so sieht es die Stiftung Leben pur aus München. 

Öffentliche Toiletten sind heute selbstverständlich – genau wie Wickeltische für Babys. Auch mit der Behindertentoilette im Rathaus haben wir in Bad Driburg eine für Rollifahrer. 

Doch für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen ist  diese Behindertentoilette oft ungeeignet. Das betrifft vor allem Menschen mit Querschnittslähmung, Schädel-Hirn-Trauma, angeborener schwerer Behinderung oder Multipler Sklerose. Auch ältere Menschen, die pflegebedürftig oder dement sind, brauchen spezielle Hilfe. 

Menschen mit Behinderung, seien es Ortsansässige, Kurgäste oder Urlauber planen z. B. Ausflüge mit Familie und Freunden, fahren in andere Städte und erledigen Behördengänge. Wenn es unterwegs keine geeignete Toilette für sie gibt, muss improvisiert werden: Zum Wechseln der Inkontinenzeinlage (Windel für Erwachsene) müssen die Betroffenen von ihren Begleitern auf den Boden einer öffentlichen Toilette gelegt werden. Für die Begleitperson ist das häufig sehr mühsam und belastend für den Rücken. Zudem stellt dies für alle Beteiligten eine unangenehme und unhygienische Situation dar. 

Da die Stadt Bad Driburg nun eh den Umzug der Driburger Touristik in die Oberstadt plant, sollte hier gleich eine solche “Toilette für alle” integriert werden. Das wäre ein zukunftsweisendes Signal für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie den zahlreichen Gästen unserer Stadt. 

In einer “Toilette für alle” finden Menschen mit schweren Behinderungen alles, was sie für ihre persönliche Hygiene brauchen. Die Toilettenräume sind groß genug, es gibt eine Liege und einen Personen-Lifter. Der Lifter befördert rückenschonend Kinder, Jugendliche und Erwachsene sicher vom Rollstuhl auf das WC oder die Liege. Dort liegen sie bequem, während die Begleitperson die Inkontinenzeinlage wechselt. Die Toilette für alle ist ein “Raum für den Wechsel”.Die Stiftung Leben pur setzt sich bundesweit dafür ein, dass an allen öffentlichen Orten “Toiletten für alle” entstehen. Die Selbsthilfegruppe hat bereits Kontakt zur Stiftung aufgenommen und den Rat der Stadt gebeten, sich dieses Themas anzunehmen. 

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